Ortschronik Gainfarn

Ein Dorf mit einer ehemaligen Kuranstalt

Vor 1136
Erste Erwähnung des Namen Gainfarn im „Saalbuch von Klosterneuburg“. Ein nicht näher bekannter Reginbert vermacht dem Stift einen Wirtschaftshof im Dorfe Goinuarin (Gainfarn).

Um 1206
Mit Rudwin von Gainfarn scheint zum ersten Mal der Name einer Familie auf, die sich nach dem Ort benennt.

1529
Während der 1. Türkenbelagerung Wiens wird auch Merkenstein angegriffen. Die Burg kann gehalten werden, Gainfarn wird zerstört.

1542 – 1585
Franz von Ficin ist der Verwalter der Herrschaft Merkenstein und damit auch von Gainfarn. Seine Amtszeit ist geprägt von schweren Auseinandersetzungen mit seinen Untertanen (Merkensteiner Bauernaufstände), von Streit, Gewalttaten und Einschränkungen der Kirchenrechte.

1683
Während der zweiten Türkenbelagerung Wiens wird Gainfarn zur Gänze zerstört. Viele Bewohner werden getötet oder in die Sklaverei verschleppt. Die Überlebenden beginnen Gainfarn wieder aufzubauen. Da die Burg Merkenstein zur Ruine geworden ist, verlegt man den Sitz der Verwaltung in das verkehrstechnisch günstiger gelegene Gainfarn.

1713
Die Pest fordert 63 Menschenleben

1740
Schon seit 1312 ist Gainfarn eine eigenständige Pfarre (unter der Patronanz des Stiftes Melk). 1683 wird im Zuge der Türkenbelagerung auch die Kirche zerstört. 1740 beginnt der Neubau der Kirche, der 1744 vollendet wird. Seit dieser Zeit hat sich das Aussehen des Bauwerkes nicht verändert, selbst der 1893 ausgebrannte Turm wurde im altem Stil erneuert.

1857
Der polnische Adelige Alfred Ritter von Golaszewsky (ein Vöslauer Kurgast) errichtet das „Etablissement de Hydrotherapie“ (Kaltwasserheilanstalt). Die Kuranstalt wird 1879 von Dr. Sigmund Friedmann gekauft und ausgebaut. 1932 muss sein Sohn Theodor sie aber wegen wirtschaftlicher Schwierigkeiten schließen.

1866
Die Herrschaft Gainfarn kommt durch Erbschaft an die Familie Brenner-Felsach (vorher im Besitz der Familien Dietrichstein und Münch-Bellinghausen).

1849
Der erste von der Bevölkerung gewählte Bürgermeister
von Gainfarn ist der Kaufmann und Realitätenbesitzer Johann Heger.

1917
Der Großindustrielle Arthur Krupp (Berndorfer) erwirbt die Herrschaft Gainfarn. Während des 1. Weltkrieges dient das Schloss als Lazarett. 1945 beschlagnahmt die russische Besatzungsmacht das Schloss und Gut als „Deutsches Eigentum“ und beuten das 47 km2 große Gut aus. Heute ist in einem Teil des Schlosses die Musikschule untergebracht.

Seit 1.1.1972
gehört Gainfarn und Großau zur Großgemeinde Bad Vöslau. Schon in den Jahren 1939 bis 1945 wurde Gainfarn mit Bad Vöslau schon einmal „zwangsfusioniert“.